Montag, 29. November 2010

Pia



„Pia“. Das war alles, was du riefst. Ich habe dich nicht übersehen. Aber du unterhieltest dich gerade, da wollte ich sicherlich nicht stören. Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass das eine nette Unterhaltung war, die du da führtest. Aber ich werte schon lange nicht mehr.
Außerdem schneite es, ich hatte meine Jacke drinnen gelassen und nicht einmal einen Schal um. Und du weißt ja, dass mein Ausschnitt wieder viel zu tief war.
Also lief ich lächelnd an dir vorbei. Du beachtetest mich auch nicht. Scheiße, dachte ich. Scheiße, scheiße, scheiße.
Bedacht tapste ich durch den Schnee, um ja nicht auszurutschen. Raum 205, aha. Warum hängt dieser bescheuerte Raumplan auch draußen?
Deine Gesprächspartnerin hatte sich endlich von dir losgerissen und du hattest dich zum Gehen umgewandt.
Missmutig öffnete ich die Tür, um wieder hineinzugehen, als du meinen Namen riefst. Einfach nur meinen Namen. Und du lächeltest dabei.
Ich mag meinen Namen nicht. Ich finde ihn zu knapp, zu wenig weiblich, zu klanglos. Doch deine Stimme, die diesen Namen rief, verlieh ihm einen ganz anderen Klang. So hatte ich meinen Namen noch nie gehört.
Ich winkte dir und ging wieder rein.
Ich hätte mich ohrfeigen können.

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